Zelldifferenzierung und Plastizität in der gesunden und kranken Leber

Zelldifferenzierung und Plastizität in der gesunden und kranken Leber

Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers. Leberkrankheiten, wie Fettleber, Leberkrebs oder Hepatitis, sind insbesondere in westlichen Gesellschaften als Folge einer ungesunden Lebensweise auf dem Vormarsch. Um Gewebeschäden zu reparieren, hat die Leber eine außergewöhnliche Regenerationsfähigkeit entwickelt: nach der operativen Entfernung von bis zu 75% der Leber kann diese wieder zu ihrer ursprüngliche Größe regenerieren. In der Vergangenheit hat eine große Anzahl von Studien unterschiedliche Regenerationspfade offenbart. Beispielsweise initiieren Leberresektion und akute Leberschäden die Proliferation von Hepatozyten, während bei chronischer Leberschädigung oder Unterdrückung der Hepatozytenproliferation sich Parenchymzellen aus dem Gallengangsepithel regenerieren.

Jedoch ist unser Verständnis der molekularen und zellulären Prozesse, die Veränderungen der Zellzustände in der gesunden oder kranken Leber steuern, noch sehr unvollständig. Die jüngste Entwicklung von experimentellen Einzelzell-Methoden, insbesondere Einzelzell-RNA-Sequenzierung, ermöglicht nun die Analyse von Leberzelltypen mit hoher Auflösung.

Mit derartigen quantitativen Einzelzellmethoden untersucht unser Labor die zelluläre Zusammensetzung der Leber in humanen Proben von gesunden und kranken Individuen. Unser Ziel ist es, die Pfade der zellulären Differenzierung zu entschlüsseln, die das Gewebe unter homöostatischen Bedingungen erhalten und Störungen dieser Prozesse bei Lebererkrankungen aufzuklären. Wir verwenden Leber-Organoide aus menschlichen Proben für die funktionelle Analysen dieser Prozesse. Darüber hinaus studieren wir Leberschädigung und Regeneration im Mausmodell.

Unsere Strategie konzentriert sich insbesondere auf die Rolle der Zell-Zell-Kommunikation, die zelluläre Differenzierung und Plastizität der Zellzustände in der Leber steuert.

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