Thomas Boehm in die American Academy of Arts & Sciences aufgenommen
Eine der ältesten gelehrten Gesellschaften in den Vereinigten Staaten ehrt deutschen Immunologen
Dr. Thomas Boehm, Direktor am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik, ist zum internationalen Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt worden. Der Immunologe gehört damit zu den 252 neuen Mitgliedern, die 2021 die Akademie aufgenommen wurden. Die American Academy ehrt mit der Mitgliedschaft außergewöhnliche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Öffentlichkeit sowie Kunst in den USA und weltweit.
„Wir ehren die Exzellenz dieser Personen, feiern, was sie bisher erreicht haben, und stellen uns vor, was sie noch erreichen werden", sagte David Oxtoby, Präsident der American Academy. Mit der Wahl 2021 will die Academy die Gelegenheit nutzen, außergewöhnliche Menschen anzuerkennen, die dabei helfen, die drängenden Herausforderungen der Welt zu lösen, die mithilfe der Kunst Bedeutung schaffen und aus unterschiedlichen Bereichen und Disziplinen zum Gemeinwohl beitragen.
Thomas Boehm, der seit 1998 Direktor am MPI ist, zählt zu den weltweit führenden Immunologen und widmet sich in seiner Forschung dem Ziel, die allgemeinen Prinzipien der adaptiven Immunität zu verstehen. Mit einem vergleichenden Ansatz analysierten er und sein Labor Gene, Zelltypen und lymphoide Organe verschiedener Spezies, von einfachen Wirbeltieren bis hin zum Menschen, um so die Konstruktionsprinzipien der adaptiven Immunität zu identifizieren, die allen Wirbeltieren gemeinsam sind. Gleichzeitig fahnden die Forschenden aber auch nach einzigartigen Variationen der Immunität in bestimmten Gruppen von Spezies. So wollen Thomas Boehm und sein Team ein besseres Verständnis von Störungen des menschlichen Immunsystems entwickeln, um dadurch den Weg für die Entwicklung innovativer therapeutischer Strategien zur Bekämpfung von Immundefizienz und Autoimmunität zu ebnen.
Über die American Academy
Die American Academy of Arts and Sciences wurde 1780 gegründet und ist eine der ältesten gelehrten Gesellschaften. Sie ehrt nach eigener Auskunft herausragende Leistungen und versammelt führende Persönlichkeiten aus allen Bereichen des menschlichen Strebens, um neue Ideen zu entwickeln, sich mit den Herausforderungen der Welt auseinanderzusetzen und gemeinsam an der Kultivierung von Wissen zu arbeiten. Frühere Mitglieder waren George Washington, Benjamin Franklin, Charles Darwin, Albert Einstein, Winston Churchill und Martin Luther King, Jr. Gegenwärtig zählt die Akademie etwa 5.700 Mitglieder aus den Vereinigten Staaten und der ganzen Welt, darunter mehr als 250 Nobelpreisträger. Thomas Boehm ist das vierte Mitglied der Fakultät des MPI in Freiburg, das in die Akademie gewählt wurde. Er folgt dem MPI-IE-Gründungsdirektor Otto Westphal (1975) sowie den Direktoren Davor Solter (1994) und Thomas Jenuwein (2019).
Biographie Thomas Boehm
Thomas Boehm studierte Humanmedizin an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit Studienaufenthalten an der Columbia University in New York und am Royal Marsden Hospital in London. 1982 promovierte Thomas Boehm in Frankfurt, wo er sich im Jahr 1988 auch habilitierte. Einer fünfjährigen Tätigkeit am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge folgten eine Professur für Medizinische Molekularbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und eine Professur für Experimentelle Therapie am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg. Seit Januar 1998 ist er Direktor des Arbeitsbereichs Entwicklung des Immunsystems am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg und Honorarprofessor an der Medizinischen Fakultät der dortigen Universität. Thomas Boehm ist gewähltes Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem der European Molecular Biology Organization, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 2018 übernahm er zudem den Vorsitz des Stiftungsrates der Paul Ehrlich-Stiftung. Thomas Boehm wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, unter anderen mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis und dem Ernst Jung-Preis für Medizin.