Bisherige Institutsdirektoren

Otto Westphal gründete das Max-Planck-Institut für Immunbiologie und etablierte es als eine der führenden Forschungseinrichtungen in der Immunologie. Seine wissenschaftlichen Leistungen umfassen die Bestimmung der Primärstruktur des E. coli Lipid A, einem endotoxischen Lipopolysaccharid. Er war Gründer des European Journal of Immunology und Gründungspräsident der deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Herbert Fischer interessierte sich leidentschaftlich für Makrophagen in einer Zeit, als das Interesse der Immunologie fast vollständig auf Lymphozyten konzentriert war. Die Gruppe von Fischer erforschte die Bedeutung des Phospholipid-A-Stoffwechsels bei der Aktivierung von Makrophagen und Lymphozyten und seine daraus folgenden Auswirkungen auf die Aktivierung der angeborenen und der erworbenen Immunabwehr.

Otto Lüderitz zeigte mit seiner Gruppe, dass Lipopolysaccharide (LPS) Gram-negativer Bakterien nach einer einheitlichen Architektur aufgebaut sind, bestehend aus einer O-Polysaccharidkette, einer Kernregion und dem Lipid A. In chemischen und biologischen Studien erbrachten sie den endgültigen Beweis, dass Lipid A das Toxin und der biologisch aktive Teil von LPS ist. Dies führte zu einer vollständigen chemischen Synthese von biologisch aktivem Lipid A.

Klaus Eichmann und Kollegen erforschten T-Zell-Entwicklung und –Aktivierung und den Vorgang der Antigen-Präsentation in der Zell-vermittelten Immunität. Sie entdeckten die autonome Signalfunktion des Prä-T-Zell-Rezeptors in der Entwicklung von alpha/beta-T-Zelllinien. Sie beschrieben außerdem als erste die Entwicklung funktionellen Lymphocyten aus embryonalen Stammzellen.

In dem Jahr, in dem George Köhler ans Max-Planck-Institut kam, erhielt er – gemeinsam mit Niels Jerne und Cesar Milstein – den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. Ausgezeichnet wurden sie für ihre bahnbrechende Arbeit über das Immunsystem und die Erzeugung monoklonaler Antikörper mittels Hybridom-Technik.

In zukunftsweisenden Experimenten untersuchte Davor Solter das Entwicklungspotenzial des mütterlichen und väterlichen Genoms durch Zellkern-Übertragung. Solter konnte als einer der ersten genomisches Imprinting nachweisen. Seine Forschung konzentrierte sich auf genetische und epigenetische Mechanismen zur Steuerung der Präimplantations-Entwicklung bei der Maus. Er trug wesentlich zu einer Reihe von Bereichen der Säuger-Entwicklung bei, unter anderem der Keimblatt-Differenzierung, der Biologie und Genetik von Teratokarzinomen, der Biologie embryonaler Stammzellen, dem Klonen und der Reprogrammierung.

Als Postdoc in Francis Jacobs Labor identifizierte Rolf Kemler das erste Zell-Adhäsionsmolekül in der Entwicklung der Maus. Seine Struktur- und Funktionsanalysen führten zur Entdeckung der Catenine als zytoplasmatische Ankerproteine. Insbesondere Beta-Catenin wurde für seine zweifache Funktion in der Zell-Adhäsion und im Wnt-Signalweg bekannt. Anfang der 1980er Jahre war Kemler in Deutschland der erste, der embryonale Stammzellen der Maus züchtete. Er studierte deren Differenzierungspotenzial und nutzte ‚Gene Targeting’, um die Funktion von Cadherin und Cateninen in der Mausentwicklung, der genomischen Erhaltung und dem Potenzial als Stammzelle bzw. als onkogene Zelle zu untersuchen.