Valérie Hilgers ist neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut Freiburg

Valérie Hilgers ist neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Ab Oktober 2016 leitet die Biologin eine Max-Planck-Forschungsgruppe. Das Team erforscht genregulatorische Mechanismen, die die Entwicklung sowie die Funktionen von Nervenzellen steuern.

11. Oktober 2016

Die Biologin Dr. Valérie Hilgers startet ab Oktober 2016 als neue Gruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Sie und ihr Team erforschen die genregulatorischen Mechanismen, die die Entwicklung und Funktionen von Nervenzellen steuern.

Die gebürtige Saarländerin hatte zuvor ihr Doktorat am EMBL in Heidelberg sowie dem Temasek Life Sciences Institute in Singapur absolviert. Anschließend arbeitete sie als Post-Doc an der University of California Berkeley in den USA.

Die RNA in der Nervenzelle unter der Lupe

Bei den von Valérie Hilgers in den Blick genommenen Nervenzellen handelt es sich um äußert komplexe Zellen, deren Funktionen wie etwa die Aufnahme, Verarbeitung und Weiterleitung von Signalen an Muskeln oder Drüsen stark auf genregulatorischen Mechanismen beruhen. Damit sind jene Prozesse gemeint, die die Aktivität von Genen in den Zellen steuern, beispielsweise wenn die in einem Gen enthaltene Information mittels des Zwischenschritts RNA in ein entsprechendes Protein umgesetzt werden soll. Es ist bekannt, dass zahlreiche neurologische Erkrankungen fast immer mit fehlgesteuerter RNA-Regulierung im Gehirn gekoppelt sind.

Die Forschungsgruppe von Valérie Hilgers widmet sich am Max-Planck-Institut einem besonderen Teil der messengerRNA: dem sogenannten 3’ untranslatierten Bereich (3’-UTR). Dabei handelt es sich um eine Region der mRNA, die sich dem eigentlichen proteinkodierenden Bereich anschließt. „Wir konzentrieren uns in meinem Labor auf den markanten Prozess der Verlängerung dieses Bereichs, der während der Embryonalentwicklung stattfindet. Diese Verlängerung tritt nämlich ausschließlich in Nervenzellen auf, jedoch ist ihre konkrete Funktion bisher völlig ungeklärt“, sagt Valérie Hilgers.

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Entscheidend für das Interesse an der „3’-UTR-Verlängerung” ist auch, dass spezifische mRNAs außerordentlich lange 3’ UTRs besitzen und interessanterweise viele entwicklungsregulatorische Proteine kodieren.

Das Team möchte genauer erforschen, welche Funktionen diesem speziellen mRNA-Bereich innerhalb der neuronalen RNA-Verarbeitung zukommen und welchen Einfluss die gesamte RNA-Verarbeitung auf die neuronale Entwicklung und Funktion nimmt. Hierfür setzt das Labor von Valérie Hilgers auf den Modellorganismus Drosophila melanogaster und profitiert dabei von dessen genomischer und experimenteller Formbarkeit. Denn die Fruchtfliege gehört zu den genetisch am besten erforschten Spezies, deren Physiologie und Genom zum Teil erstaunliche Ähnlichkeit mit denen des Menschen haben. Mittels Nervensystembiochemie, hochauflösender mRNA Visualisierung sowie Verhaltensversuchen wollen die Forscher ein umfassendes Verständnis der funktionalen und mechanistischen Auswirkungen des 3’ UTR entwickeln.


Biographie

Valérie Hilgers, geb. 1982, studierte Biologie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und der Ecole Normale Supérieure in Paris. Sie promovierte am EMBL in Heidelberg sowie dem Temasek Life Sciences Institute, Singapore. Von 2010 bis 2016 war Valérie Hilgers Post-Doc an der University of California in Berkeley (USA) in der Abteilung für Molekular- und Zellbiologie. Seit Oktober 2016 ist Valérie Hilgers Leiterin einer Max-Planck-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg.

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