Viertes Max Planck Epigenetics Meeting 2016 in Freiburg
Sind wir mehr als die Summe unserer Gene? Diese Frage ist längst beantwortet. Allein das Wissen um die DNA-Sequenz ist nicht ausreichend, um die Entstehung von Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen zu verstehen. Vielmehr gilt: Die Art und Weise, wie das Genom innerhalb der Zelle durch epigenetische Prozesse organisiert wird, spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Genexpression und bei der Kontrolle von spezifischen zellulären Funktionen – aber auch von Fehlfunktionen.
Das Forschungsfeld der Epigenetik hat sich aufgemacht, diese Prozesse zu erkunden, die man sich im Prinzip als eine Reihe von biochemischen Schaltern vorstellen kann. Sie bilden eine Art Befehlsebene über dem eigentlichen Genom und die bestimmen, welche Gene der DNA an- oder abgeschaltet werden. Die Erkenntnisse, die Forscher weltweit zu epigenetischen Strukturen zusammentragen, können nicht nur dazu beitragen, neue Wege für die Therapie von Krankheiten zu beschreiten, sondern auch grundlegende biologische Fragen zur Zellentwicklung und -differenzierung zu beantworten.
Internationales Forum epigenetischer Forschung
Um die neuesten Entwicklungen im Feld der Epigenetik zu diskutieren, kommen vom 30. November bis 2. Dezember 2016 weltweit führende Experten in Freiburg zusammen. Während des dreitägigen Meetings am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik präsentieren Forscher in über 40 Vorträgen und zahlreichen Poster-Präsentationen ihre aktuellsten Daten und diskutieren ihre Erkenntnisse. Die Konferenz wird organisiert von Asifa Akhtar und Thomas Jenuwein. Für die beiden Max Planck Direktoren ist es bereits das vierte Max Planck Epigenetics Meeting am Institut, zu dem es ihnen erneut gelungen ist, erstklassige Panels zusammenzustellen und den Ruf der Konferenz als wichtiges internationales Forum epigenetischer Forschung in Europa zu bestätigen.
„Auch wenn die Epigenetik in der Öffentlichkeit häufig recht zugespitzt dargestellt wird als Einfluss der Umwelt auf unsere Gene, die wir so durch einen entsprechenden Lebensstil auch steuern könnten, ist die Forschung zu diesen Themen durchaus komplexer“, sagt Asifa Akhtar. Wenn etwa von epigenetischen Schaltern die Rede ist, so handelt es sich um biochemische Prozesse, die im Wesentlichen Zugänglichkeit der DNA regulieren. Forscher ergründen hierzu Prozesse und Strukturen wie etwa Histon-Modifikationen, Chromatinveränderungen, DNA-Methylierungen, nicht-kodierende RNA, Transkriptionsfaktoren und vieles Weitere. Die Themenpalette des Meetings ist entsprechend breit aufgestellt und reicht von grundlegenden biochemischen Fragestellungen zu Chromatin- und Histon-Modifikationen über RNA-Biologie bis hin spezifischeren Panels zu den Themen Krebs, Stoffwechsel und Vererbung.
Das vierte Max Planck Epigenetics Meeting in Freiburg soll auch in 2016 dazu beitragen, die Wissenschaftler und ihre Forschungsthemen weiter zu vernetzen. Denn nur durch den Austausch der Experten aus den verschiedenen Bereichen der epigenetischen Grundlagenforschung wird es letztlich möglich sein, so sind die beiden Veranstalter der Konferenz überzeugt, die ausgeklügelte Genregulationsmaschinerie in unseren Zellen besser zu verstehen.
Weitere Informationen zum vierten Max Planck Epigenetics Meeting dessen Programm.
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