Förderung für MEDEP

DFG bewilligt Förderung für den SFB 992 “Medizinische Epigenetik – Von grundlegenden Mechanismen zu klinischen Anwendungen

30. Mai 2016

Erfolg für das Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Freiburger Sonderforschungsbereich SFB 992 „Medizinische Epigenetik – Von grundlegenden Mechanismen zu klinischen Anwendungen“ (MEDEP) verlängert. Das Max-Planck-Institut ist mit vier Forschungsgruppen und einer Forschungseinheit am Konsortium beteiligt.

Die moderne Biowissenschaft ist längst in ein Stadium eingetreten, in der die Erforschung der DNA nicht mehr alle Mechanismen der Vererbung von körperlichen Eigenschaften und Erkrankungen erklären kann. Das Zeitalter der Postgenomik ist mit den neuen Erkenntnissen der Epigenetik angebrochen und versetzt Forscher zunehmend in die Lage Krankheitsbilder besser zu verstehen. Denn das erklärte Hauptziel epigenetischer Forschung ist nicht die bloße Kartierung und Analyse von strukturellen Einzelgenen, die anschließend im Kontext der Proteinsynthese transkribiert sowie exprimiert werden, vielmehr zielt die Epigenetik darauf ab alle funktionalen Bereiche des Genoms und des sogenannten Transkriptoms, d.i. die Gesamtheit sämtlicher RNA in einer Zelle, zu erfassen. 

Dieses Wissen über regulatorische Prozesse des Genoms kann entscheidend dazu beitragen, Krebs oder komplexe menschliche Krankheiten wie neurodegenerative Syndrome, Immun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes besser zu verstehen. Denn epigenetische Mechanismen, die verstärkt am MPI-IE erforscht werden, haben Anteil daran, welche Teile des genetischen Codes einer Zelle für eine spezifische Funktion abgerufen werden – ähnlich wie Lesezeichen dafür sorgen, dass die richtigen Seiten eines Buchs aufgeschlagen werden. Die Analyse und Interpretation der epigenetischen Muster stellt damit den entscheidenden Schlüssel für Diagnose und zukünftige Therapien dieser Krankheiten dar.

Das Ziel des SFB 992 „Medizinische Epigenetik“ ist es Erkenntnisse der Grundlagenforschung zur Epigenetik in die biomedizische Anwendung zu überführen. Das Forschungskonsortium besteht aus unterschiedlichen Instituten und Abteilungen der Universität, Universitätsklinikums Freiburg sowie des MPI-IE. Das Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg ist mit den Laboren von Asifa Akhtar, Thomas Jenuwein, Nicola Iovino und Ritwick Sawarkar sowie der Forschungseinheit für Bioinformatik, geleitet von Thomas Manke, an dem Vorhaben beteiligt. Die Förderungen beginnen am 1. Juli 2016 und sind auf vier Jahre angelegt. Insgesamt wird das Programm mit über 12 Millionen Euro gefördert.

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