Leibniz-Preis 2018 für Erika Pearce
Freiburger Max-Planck-Forscherin erhält die höchste, wissenschaftliche Auszeichnung Deutschlands
Der wichtigste deutsche Forschungspreis geht nach Freiburg. Prof. Dr. Erika L. Pearce, Biologin am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik, erhält den Leibniz-Preis 2018 der Deutschen Forschungs- gemeinschaft (DFG) für ihre Arbeiten zur Erforschung des Stoffwechsels von Immunzellen.
Prof. Dr. Erika Pearce, Direktorin am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik erhält den Leibniz-Preis 2018 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Mit der Auszeichnung werden ihre herausragenden Beiträge im Feld der Stoffwechsel- und Entzündungsforschung gewürdigt.
Die amerikanische Molekular- und Zellbiologin befasst sich mit dem Stoffwechsel der sogenannten T-Zellen, einer besonderen Gruppe der weißen Blutkörperchen, die zum Abwehrsystem des Körpers gehören und bei Krankheiten eine Immunantwort einleiten.
Dabei konnte Pearce zeigen, dass der Stoffwechsel entscheidend für die Immunreaktion ist. Während des Verlaufs einer Immunantwort, wenn der Körper beispielsweise auf eine Infektion oder Krebs reagiert, durchlaufen T-Zellen eine ganze Reihe umfangreicher Stoffwechselveränderungen. Diese sind direkt mit der Funktionsweise und den Differenzierungsvorgängen der T-Zellen verbunden und somit auch der den Körper schützenden Immunität als solcher. Darüber hinaus gelang es Erika Pearce und ihrem Team auch, die Signalmechanismen zu entschlüsseln, die die immunmetabolische, also stoffwechselbedingte Programmierung in T-Zellen bestimmen.
Mit der Auszeichnung würdigt das Preiskomitee auch den großen Anwendungsbezug der Arbeit von Erika Pearce: Die gewonnenen Erkenntnisse zu den Grundlagenmechanismen der T-Zellbiologie „sind von großer Bedeutung für unser heutiges Verständnis der Abwehr von Tumoren und Erregern sowie für die Entwicklung von Immuntherapien“, so die DFG zu den medizinischen Implikationen der immunmetabolischen Forschung aus Freiburg.
„Ich möchte der DFG und dem Auswahlkomitee für diese Ehrung meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Diese umfangreiche Unterstützung versetzt uns in die Lage unser Verständnis des Immunzellstoffwechsels weiter zu vertiefen – verbunden natürlich mit der Hoffnung, unsere Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Therapien zur Behandlung von Krankheiten nutzen zu können”, sagt Erika Pearce über die Verleihung des Preises.
Biographie Erika Pearce
Erika Pearce, geboren 1972 in den USA, studierte Biologie an der Cornell University im Staat New York und promovierte 2005 in Zell- und Molekularbiologie an der Universität von Pennsylvania, wo sie auch bis 2009 als Postdoktorandin arbeitete. Von 2009-2011 war sie Forschungsgruppenleiterin am renommierten Trudeau Institute in Saranac Lake (NY, USA). 2011 nahm Erika Pearce den Ruf zum Assistant Professor für Pathologie und Immunologie der Washington University School of Medicine in St. Louis (Missouri) an. 2014 wurde sie von der Washington University St. Louis zum Associate Professor auf Lebenszeit ernannt. Seit 2015 forscht Erika Pearce am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Dort leitet sie als Direktorin die neugegründete Abteilung für Immunmetabolismus.
Der Leibniz-Preis
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gilt als die bedeutendste Auszeichnung in der deutschen Wissenschaft und wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verliehen. Mit den Preisen für 2018 sind bislang insgesamt 358 Leibniz-Preise vergeben worden. Davon gingen 118 in die Naturwissenschaften, 103 in die Lebenswissenschaften, 82 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 55 in die Ingenieurwissenschaften. Das Preisgeld von 2,5 Millionen Euro können die Ausgezeichneten bis zu sieben Jahre lang für ihre wissenschaftlichen Arbeiten verwen-den.
Mit dem Leibniz-Preis 2018 für Prof. Dr. Erika Pearce unterstreicht die DFG erneut den Status des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg als wichtigen Standort deutscher Spitzenforschung. Es ist nach Auszeichnungen für Dr. Thomas Boehm (1996) und Prof. Dr. Michael Reth (1997) bereits der dritte Leibniz-Preis für Forscherinnen und Forscher des Instituts.