Michael Reth in die National Academy of Sciences aufgenommen

Hohe Auszeichnung für Freiburger Forscher

11. Mai 2018
Die renommierte US-amerikanische National Academy of Sciences (NAS) hat Michael Reth, ehemaliger Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik, Freiburg und Professor für Molekulare Immunologie an der Universität Freiburg, zum auswärtigen Mitglied berufen. Der Immunologe wird damit als einer der wenigen ausländischen Forscher in diesem Jahr für seine bedeutenden Arbeiten auf dem Gebiet der Immunzellaktivierung bei B-Lymphozyten geehrt. Die Aufnahme in die National Academy of Sciences gilt als eine der höchsten Auszeichnungen der akademischen Welt.

Anfang Mai ernannte die US-amerikanische National Academy of Sciences (NAS) 84 neue Mitglieder und 21 neue auswärtige Mitglieder aus 15 Ländern, darunter: Michael Reth, Professor für Molekulare Immunologie an der Universität Freiburg, auswärtiges wissenschaftliches Mitglied der MPG und Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik (MPI-IE) bis 2017. Mit der Wahl würdigt die NAS den Freiburger Forscher für seine herausragenden Beiträge zum Verständnis der Immunzellaktivierung. 

Reth wurde 1989 vom Nobelpreisträger und Max-Planck Direktor, Georges Köhler, als Gruppenleiter an das damalige Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg geholt. Im Jahre 1995 erhielt er den Ruf auf die neu eingerichtete Professur für molekulare Immunologie an der Universität Freiburg.

In seinen Arbeiten am MPI und der Universität Freiburg untersuchte er, wie genau Immunzellen nach einer Infektion oder Impfung zur Produktion von Antikörpern angeregt werden. Ein Schwerpunkt war dabei die Erforschung des B-Zell-Antigenrezeptors (BCR). Dieser Rezeptor auf der Oberfläche der B-Zellen erkennt Fremdstoffe, sogenannte Antigene, und löst die Immunabwehr des Körpers aus. Michael Reth beschrieb nicht nur neue Signaluntereinheiten des Rezeptors, sondern formulierte auch ein neues Modell seiner Aktivierung (“Dissociation Activation Model”).

Mit seiner Pionierarbeit zur B-Zellaktivierung trug er wesentlich zum heutigen Verständnis bei, wie B-Zellen spezifische Antikörper gegen eine Vielzahl verschiedener Antigene produzieren.

Biographie

Michael Reth wurde 1950 in Düsseldorf geboren. Nach dem Studium der Biologie in Köln wurde er 1981 am Institut für Genetik der Universität zu Köln promoviert. Es folgten ein Forschungsaufenthalt an der Columbia University in New York und die Habilitation in Köln. 1989 wurde Reth Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg. Seit 1996 ist er Professor für Molekulare Immunologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und seit 2007 wissenschaftlicher Direktor des Exzellenz-Clusters BIOSS Centre for Biological Signalling Studies, Zentrum für Biologische Signalstudien der Universität Freiburg. Michael Reth ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem European Molecular Biology Organization (EMBO), the Deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie seit 2018 der U.S. National Academy of Sciences. Der Immunologe wurde vielfach ausgezeichnet. So erhielt Michael Reth unter anderem 1995 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie 2014 den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis für seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Antikörperforschung.

National Academy of Sciences

Die US-amerikanische National Academy of Sciences (NAS) ist eine gemeinnützige Organisation, die 1863 auf der Höhe des Amerikanischen Bürgerkrieges von US-Präsident Abraham Lincoln gegründet wurde. Jedes Jahr ernennen die NAS-Mitglieder bis 105 neue Mitglieder dieser renommierten Forschungsorganisation. Derzeit hat die NAS 2.382 stimmberechtigte Mitglieder und 484 auswärtige Mitglieder. Ungefähr 200 der NAS Mitglieder sind Nobelpreisträger. Am 2. Mai 2018 wählten die stimmberechtigten Mitglieder in Anerkennung ihrer hervorragenden und anhaltenden Leistungen in der Forschung 84 neue Mitglieder und 21 auswärtige Forscher (Nicht-US-Bürger) für die Aufnahme in die Akademie aus. Zurzeit gibt es in Deutschland 38 Mitglieder der amerikanischen National Academy of Sciences, darunter 12 Nobelpreisträger.

Zur Redakteursansicht