Nina Cabezas-Wallscheid ist EMBO Young Investigator

Stammzellforscherin mit Aufnahme in Nachwuchsnetzwerk europäischer Spitzenforschung geehrt

8. Dezember 2021

Nina Cabezas-Wallscheid, Forschungsgruppenleiterin am MPI für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg, wurde für das „EMBO Young Investigator“ Programm ausgewählt. Das prestigeträchtige Netzwerk der European Molecular Biology Organization (EMBO) unterstützt und fördert junge Forschungsgruppenleitungen, die sich in den letzten Jahren durch Wissenschaft auf höchstem Niveau ausgezeichnet haben.

Die European Molecular Biology Organization (EMBO) gab heute die Namen der 26 Biowissenschaftlerinnen und Biowissenschaftler bekannt, die 2021 neu in das „EMBO Young Investigator Programme“ aufgenommen werden. Zu diesen gehört auch Nina Cabezas-Wallscheid, Forschungsgruppenleiterin am MPI für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg.

Das Young Investigator Programme unterstützt Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwissenschaftler indem es den Übergang vom Aufbau des ersten eigenen Labors hin zur Etablierung eines erfolgreichen Profils in der wissenschaftlichen Gemeinschaft fördert. Praktische und auch finanzielle Unterstützungen sollen helfen das wissenschaftliche Potenzial der Young Investigators auszuschöpfen. So profitiert die Nina Cabezas-Wallscheid und ihr Freiburger Team von zahlreichen Vernetzungsmöglichkeiten, Weiterbildungsangeboten und einer finanziellen Förderung in Höhe von 15.000 Euro sowie möglicher zusätzlicher Mittel für die Forschung im Labor.

„Ich freue mich riesig in das EMBO Young Investigator Programme aufgenommen zu werden. Teil dieser herausragenden Gemeinschaft von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu sein, bietet großartige Möglichkeiten, mit Spitzenforschung aus ganz Europa zusammenzuarbeiten und Ideen auszutauschen“, sagt Nina Cabezas-Wallscheid.

Forschung am Schicksal von Blutstammzellen

Die Forschung im Labor von Cabezas-Wallscheid konzentriert sich auf die molekularen und funktionellen Eigenschaften von Blutstammzellen, sogenannter hämatopoetischer Stammzellen (HSZ). Dieser seltene und wichtige Zelltyp bildet die Grundlage des gesamten Blutsystems und ist in der Lage alle im Blut vorkommenden Zellen hervorzubringen, darunter alle Arten von Immunzellen zur Bekämpfung von Krankheitserregern oder auch Erythrozyten für den Sauerstofftransport ins Gewebe. In ihren Studien kombiniert Cabezas-Wallscheid verschiedene molekularbiologische Analysemethoden wie Metabolomik und Epigenomik mit funktionellen In-vivo- und In-vitro-Ansätzen, um die Mechanismen zu verstehen, die das Schicksal der Stammzellen und anderer Vorläuferzellen steuern.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem einzigartigen Potenzial von Blutstammzellen, den Körper lebenslang mit frischen Blutzellen zu versorgen. „Diese außergewöhnliche Fähigkeit der hämatopoetischen Stammzellen wird dadurch geschützt, dass einige von ihnen in einen sehr tiefen Ruhezustand versetzt werden, wenn sie nicht gebraucht werden. Wir wollen die regulatorischen Netzwerke verstehen, die an der Aufrechterhaltung dieses Ruhezustands beteiligt sind“, sagt Nina Cabezas-Wallscheid. Da Störungen dieses Mechanismus zu Erkrankungen des Blutsystems führen können, trägt die Forschung aus Freiburg auch dazu bei, Grundlagen für neue Therapieansätze bei Bluterkrankungen zu entwickeln.

Über das EMBO Young Investigator Programm

EMBO Young Investigators sind herausragende, junge Forscherinnen und Forscher, die in den letzten vier Jahren ihr erstes, eigenes Labor gegründet haben. Als Young Investigators schließen sie sich einem Netzwerk von 130 aktuellen und 368 ehemaligen Mitgliedern an, dessen Programm die Karriere junger Forschender mit einer ganzen eine Reihe von Angebote fördert. Neben verschiedene Weiterbildungsprogrammen und Konferenzteilnahmen erhalten die Mitglieder und ihre Teams auch Zugang zu zentralen Einrichtungen des Europäischen Molekularbiologischen Labors (EMBL). Darüber hinaus gibt es auch finanzielle Unterstützung von 15.000 Euro und mögliche zusätzliche Mittel von bis zu 10.000 Euro pro Jahr, um den Aufbau des Labors zu unterstützen.

European Molecular Biology Organization (EMBO) ist eine Organisation von mehr als 1800 führender Forscherinnen und Forschern, die Exzellenz in den Biowissenschaften in und außerhalb von Europa fördert. Die Hauptziele der Organisation sind die Unterstützung talentierter Forschender in allen Phasen ihrer Karriere, die Förderung des Austauschs wissenschaftlicher Informationen und der Aufbau einer Forschungsumgebung, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre beste Arbeit leisten können.

Biographie

Dr. Nina Cabezas-Wallscheid studierte Biotechnologie (M.Sc.) an der Autonomen Universität von Barcelona, Spanien und der Universität von Parma, Italien. Sie promovierte zu AML1-ETO, einem Subtyp der akuten myeloischen Leukämie (AML) an der Medizinischen Klinik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unter der Leitung von Dr. Ernesto Bockamp.

Dabei zeigte die Entwicklung von Transkriptionslandschaften und die Entstehung von Krebsstammzellhierarchien anhand eines neuartigen Mausmodells. Während ihrer Doktorarbeit war sie außerdem Gastwissenschaftlerin am Harvard Stem Cell Institute in Boston, USA.

Nina Cabezas-Wallscheid arbeitete als Postdoktorandin in der Abteilung Stammzellen und Krebs unter der Leitung von Prof. Andreas Trumpp am DKFZ in Heidelberg (Deutschland). Dort fokussierte sie ihre Forschung auf die Identifizierung von regulatorischen Netzwerken bei hämatopietischen Stammzellen (HSZ) und multipotenten Vorläuferzellen sowie die Erforschung des Ruhezustands bei HSZ. 2017 wurde Nina Cabezas-Wallscheid zur Gruppenleiterin am MPI für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Sie gehört zu den aufstrebenden Forscherinnen in Europa, die vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem ERC Starting Grant unterstützt werden, den sie 2017 erhielt. Ein Jahr später wurde sie mit dem GSCN 2018 Young Investigator Award des German Stem Cell Network (GSCN) ausgezeichnet. Nina Cabezas-Wallscheid beteiligt sich aktiv an mehreren Forschungskonsortien wie etwa dem Exzellenzcluster „CIBSS“ der Universität Freiburg sowie mehreren Sonderforschungsbereichen der DFG (SFB 992, SFB 1425 und SFB 1479).

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