Nicola Iovino mit dem „EMBO Young Investigator Award“ ausgezeichnet
Die European Molecular Biology Organisation würdigt wissenschaftlichen Exzellenz von Max Planck Forschungsgruppenleiter
Einmal im Jahr fahndet die European Molecular Biology Organization (EMBO) nach den vielversprechendsten Nachwuchswissenschaftler in den Lebenswissenschaften, die an Europas Forschungseinrichtungen arbeiten. Für ihre außergewöhnlichen Leistungen werden sie mit dem EMBO Young Investigator Program Award ausgezeichnet. Zu den 28 Preisträgern in 2017 gehört auch Nicola Iovino, Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik (MPI-IE). Neben dem hohen ideellen Wert der Auszeichnung erhalten er und sein Team umfangreiche Unterstützung, um ihre Forschungsvorhaben in den nächsten drei Jahren weiter voranzubringen.
„Es ist wirklich eine große Ehre für mich, Mitglied des EMBO Young Investigator Programms zu werden. Dieser renommierten Gemeinschaft von Wissenschaftlern anzugehören stellt in Europa einfach die beste Möglichkeit zur Zusammenarbeit und zum gemeinsamen Austausch von Ideen mit Spitzenforschern dar,“ so Nicola Iovino. Mit dem Erhalt des EMBO Young Investigator Awards schließt sich der Max-Planck-Gruppenleiter einem Netzwerk aus 47 aktuellen und 417 ehemaligen „Young Investigators“ an, welches die besten Nachwuchsgruppenleiter in den Biowissenschaften in Europa repräsentiert.
Seit 2014 forschen er und sein Team am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik in Freiburg. Dabei beschäftigen sich mit dem Einfluss von Epigenetik auf die Bildung der männlichen und weiblichen Keimzellen sowie mit der Rolle von epigenetischen Mechanismen in der frühen embryonalen Entwicklung. Mithilfe der Fruchtfliege Drosophila als Modellorganismus will das Team unter anderem verstehen, wie die Zygote nach der Vereinigung von zwei hochspezialisierten Zelltypen (Spermium und Eizelle) Totipotenz erlangt und somit in der Lage ist, alle Zellen des Körpers zu bilden. Darüber hinaus interessiert sich das Labor von Nicola Iovino auch für die epigenetischen Mechanismen, die das noch ruhende Genom der totipotenten Zygote aktiviert und diese so beginnt ihr eigenes Chromatin zu kontrollieren und zu transkribieren. In ihrer neuesten Studie gelang es dem Team zu zeigen, dass nicht nur DNA selbst, sondern auch bestimmte epigenetische Modifikationen von der Eizelle der Mutter auf den Embryo übertragen werden, die zudem für die Entwicklung des frühen Embryos wesentlich sind.
Über EMBO und das Young Investigator Programm
Die Europäische Organisation für Molekularbiologie (EMBO) ist eine Vereinigung von mehr als 1700 führenden Forschern, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Exzellenz in den Biowissenschaften sowie die molekularbiologische Grundlagenforschung zu fördern. Dabei konzentriert sich EMBO vor allem darauf, talentierte Forscher in allen Phasen ihrer Karriere zu unterstützen, den Austausch wissenschaftlicher Informationen anzuregen sowie einen europäischen Forschungsraum zu schaffen, in dem Wissenschaftler die bestmögliche Arbeit leisten können.
Das „Young Investigator” Programm wurde im Jahr 2000 von EMBO ins Leben gerufen. Es unterstützt die besten Nachwuchsgruppenleiter in den Biowissenschaften in Europa und zum Teil auch weltweit. Für 2017 bewarben sich 224 Wissenschaftler für das Programm. Nur 12,5% von ihnen, bei denen laut EMBO das Potenzial für Forschung der Weltklasse erkennbar wird, wurden aufgenommen. Während der dreijährigen Förderungszeit erhalten EMBO Young Investigators umfassende Unterstützung, darunter eine Prämie von 15.000 Euro sowie zusätzliche Angebote, um die Arbeit des Labors zu fördern. Dazu gehören auch verschiedene Trainingsprogramme für die Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern sowie ihre Teams. Zudem erhalten sie Zugang zur wissenschaftlichen Infrastruktur des Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg.
Biographie des Preisträgers
Nicola Iovino studierte Biologie an der Universität Federico II in Neapel, Italien. Sein Doktorat absolvierte er an der Rockefeller University, New York in den USA sowie an der University La Sapienza in Rom, Italien. Von 2007 bis 2013 arbeitete Nicola Iovino als Postdoc an der Rockefeller University in New York, USA sowie am Institut de Génétique Humaine der Universität von Montpellier (IGH-CNRS) in Frankreich. Seit 2014 ist er Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik, Freiburg in der Abteilung für Chromatinregulierung.